Was ist (wirklich) loyal?

Was ist (wirklich) loyal?
Gerne tönt es aus Institutionen: innerhalb einer Struktur habe „man“ sich loyal zu verhalten. Dies ist nicht immer eine explizite Botschaft, und doch schwingt sie spürbar mit.
Der Japaner in mir versteht Loyalität als ein sehr hohes Gut. Sie ist Garant dafür, daß Hierarchien funktionieren. Sie macht die Dinge einfach: „der da oben sagt, wie es langgeht, und das wird akzeptiert, angenommen, mitgetragen, umgesetzt. Ende der Durchsage.“.
Die wache Instanz in mir sagt: „wahre Loyalität ist wie eine tiefe Freundschaft: sie bildet ein tiefer gehendes Verhältnis ab, in dem man sich ehrlich begegnet. In dem gesagt wird, was dran ist. Ohne konventionsgefärbte Filter“.
Und was wäre der König ohne den Hofnarren, der einfach ALLES sagen darf?
Die „hierarchische Loyalität“ ist wie ein scharfes Werkzeug, das auf der einen Seite Funktionieren sicherstellt. Auf der anderen Seite der Medaille ist sie Keimzelle des Faschismus. Es scheint mir gerade heute not-wendig, dies immer wieder bewußt zu machen. Unter dem Deckmantel der Loyalität werden unreflektiert Aufgaben erledigt und Befehle ausgeführt. Unter trügerischer Ruhigstellung des eigenen Gewissens wird die Verantwortung abgeschoben.
Der kongeniale Käptn Peng formuliert es in „sie mögen sich“ so:
„Sie schwören sich, sich nie zu schonen,
um das Beste gegenseitig auch sich rauszuholen.“
Wache, erwachsene Loyalität, so wie ich sie verstehe, verlangt regelrecht nach Widerspruch, schon alleine deshalb, weil wir uns gegenseitig wahr- und ernst nehmen. Weil wir aus unserer Anbindung an das Sein heraus wahrnehmen. Und weil wir an der gelegentlichen Reibung zwischen beidem wachsen.
Echte Loyalität ist an einem Ziel ausgerichtet, unabhängig von der Person.
Das ist ein starker Ansatz für das Neue Jahr, oder?